Blog von WoMo Touren mit Toms Hütte (Schottland 2017)


WoMo Tour Frühjahr 2017 nach Schottland

Reisebericht einer zweiten WoMo Tour durch Schottland

 

Die Reiseroute führte dieses Mal von München nach Rotterdam und von dort mit der Fähre über Nacht nach Kingston upon Hull in England.

Erste Station in Schottland war eine dreitägige Besichtigung von Edinburgh, Glasgow, Sterling und einiger Castles. Nach den westlichen Highlands waren die nächsten Ziele die Isle of Skye (Innere Hebriden) und als Höhepunkt der Reise die Isle of Harris and Lewis (Äussere Hebriden).

Der zweite Teil der Reise führte an Loch Ness vorbei nach Inverness und die Region um Elgin in die "Whisky-Zentrale" Speyside mit einem Besuch der "Highland-Games" in Gordon Castle.

Auf der Rückreise überquerten wir nochmal die zentralen Highlands um dann über Perth, Edinburgh und Jedburgh wieder die englische Grenze zu erreichen, um danach über Hull wieder auf die Fähre nach Rotterdam zu kommen.

 

Auf der insgesamt 26-tägigen Reise haben wir nur eine Nacht auf einem Campingplatz in Glasgow übernachtet und sonst nur wunderschöne, ruhige, malerische Plätze in der Natur angesteuert. Einige besonders schöne Plätze sind im Reisebericht näher benannt.

Route

Die Anreise von München führte über Schwarzach am Main (Nachtplatz) nach Rotterdam zur Fähre nach Hull (UK).

 

Nach der Fährenüberfahrt folgten einige Stadt- und Burgbesichtigungen um Edinburgh, gefolgt von einer gemütlichen Weiterfahrt und Wanderungen durch den westlichen Teil der Highlands und die wunderschönen tiefschwarzen Lochs (Seen).

 

Die Fahrt zur Isle of Skye führte uns nach Fort Williams am Ben Nevis auf der weniger befahrenen Strecke über Corran (Fähre), Loch Sunart und am Loch Shiel vorbei nach Malaig (Fähre zur Isle of Skye).

 

Dieses Jahr holten wir die Quiraing Mountains nach und die Region um Dunvegan bevor wir von Uig die Fähre auf die Äusseren Hebriden nach Tarbert genommen haben.

 

Die Rückreise führte uns zunächst in die Speyside und dann wieder zurück über die Highlands in Richtung Süden nach Hause.

Orte

Wesentliche Stationen der Reise:

  • Kingston / Hull
  • Edinburgh
  • Glasgow
  • Sterling
  • Dunblane
  • Bridge of Balgie
  • Rannoch
  • Fort Williams
  • Cannon
  • Malaig
  • Portree
  • Dunvegan
  • Uig
  • Tarbert
  • Callenish
  • Stornoway
  • Port Nis
  • Adroil
  • Rodel
  • Seilebost
  • Loch Ness
  • Inverness
  • Elgin
  • Balmoral
  • Braemar
  • Perth
  • Jedburgh
  • Kingston / Hull

Leute

Zu Beginn der Reise Anfang Mai waren wieder wenig Touristen unterwegs - wenn auch gefühlt mehr als 2016. Vielleicht hat der Brexit und der in Folge gesunkene Kurs des Brit. Pfund eine Rolle gespielt.

 

Es waren erstaunlich viele Wanderer und Radtouristen unterwegs - sogar und besonders auf den Äusseren Hebriden (mehr Radfahrer als WoMo).

 

In Rannoch Station in den Highlands (einer der wohl einsamsten Bahnhöfe in UK) steigen Wanderer aus und ein, die sich zu oft mehrtätigen Wanderungen durch die Highlands aufmachen.

 

Bei Jedburgh trafen wir dieses Jahr den Bagpiper, der dort seit 18 Jahren Besucher Schottlands mit seinem Dudelsack begrüßt. Mit ihm haben wir uns lange über die Situation Schottlands (und des UK) in Europa unterhalten können - seine weltoffene Art hat uns wirklich begeistert - Scotland will be back in EU - so seine Message!

 

Alles in allem: Man trifft in Schottland nur freundliche, entspannte, naturverbundene Leute - Einheimische wie Touristen.


Reiseeindrücke

Nach der Abfahrt am Sonntagnachmittag war unser erstes Ziel der Main.

 

Im Benediktiner in Schwarzach kann man vorzüglich speisen - sehr empfehlenswert! Auf dem Parkplatz ganz in der Nähe war zudem ein günstiger Übernachtungsplatz vor der nächsten Etappe nach Rotterdam.

 

Letztes Jahr hatten wir die Fähre Calais - Dover genommen und dadurch die doch lange Anreise über den Großraum London.

 

Dieses Jahr haben wir die Fährverbindung von Rotterdam nach Kingston / Hull gewählt. Die Mehrkosten von etwa 350€ werden durch die Nachtfähre (2er Kabine mit WC/Dusche), die gesparte Strecke und 2 gewonnene Urlaubstage mehr als wett gemacht.

 

 

Letzte Station in England: Bridlington. Wie im Jahr zuvor beobachteten wir die schöne Vogelwelt dort beim Brüten. Immer wieder ein Erlebnis:

Hier sind Stiglitze, Möven, Tölpel, Trottellummen und Papageientaucher zu beobachten.

 

Geologisch gehört die Küste um Bridlington zur Holderness-Küste, die eine der höchsten Erosionsraten in Europa hat. Der Pfad an der Klippenküste des Naturreservats Bempton Cliffs entlang muss demnach jedes Jahr neu gesichert werden.

 

 

 

Nach einem letzten Zwischenstopp in Scarborough (schönes Städtchen und Seebad, aber sehr viel Trubel, eine Spielhölle nach der anderen, viel Plastik) war die schottische Grenze nun schon fest im Visier des ersten Reisetages in UK: Petrunella unser schottisches Schafmaskottchen freute sich schon auf die "Heimat".

Im Vorfeld der Reise hatten wir uns nach den Erfahrungen des Vorjahres etwas intensiver mit den Burgen und Schlössern beschäftigt. Dazu muss man sagen, dass Eintrittsgelder in UK generell recht teuer sind. Eine gute Alternative bietet der "Historic Scotland Explorer Pass" (z.B. die 14 Tage-Variante mit 7 Eintritten für knapp 100€ pro Familie).

 

Unser erstes Ziel in Schottland war Edinburgh - wieder bei herrlichen Sonnenschein!

Ein paar Anregungen: Arturs Seat (der Jogging- und Aussichtsberg der Städter), natürlich die Burg, die Ruine Craigmillar Castle, die königliche Yacht Britannia im Hafen, die Royal Mile zum Flanieren, und die Lebenslust der Schotten beobachten.

Noch ein Tipp: Für Wohnmobile bietet sich das kostenlose Parken am Hafen an und ein preiswertes Tagesticket der Lothian-Busline.

 

Weitere Burgen und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung und auf unserem Weg in die Highlands: Stirling Castle (ein Muss!), Blackness Castle, Wallace Monument und Dunblane Cathedral.

Von Stirling aus, über Dunblane, Callander, Lochearnhead ging die Fahrt weiter Richtung Norden, hinein in die Highlands. Man beginnt die Ruhe und die Natur zu geniessen, es gibt keinen Lärm, die Vögel zwitschern und man lässt sich vom Spiel der Farben bezaubern: Die tief schwarzen Lochs, der blaue klare Himmel, das Grün der Wälder und dazu der gelbe Ginster. Es ist überhaupt nie ein Problem einen Platz für die nächste Nacht zu finden. Es gibt jede Menge Parkplätze neben der Strasse und kaum ein Auto kommt in der Nacht vorbei.

 

Sehr gut gefallen hat es uns am Loch Earn und am Loch Tay. Am Ufer der Seen gibt es immer auch versteckte Plätze an denen man (trotzdem dass man direkt an der Strasse ist) völlig für sich alleine sein kann. Es gibt eigentlich immer eine alte offene Feuerstelle dabei und man könnte sich gut 2 oder 3 Tage an einem Platz aufhalten.

 

Aber uns trieb es weiter hinein in die Highlands um dann auch noch ausreichend Zeit für die Inseln zu haben.

 

Rannoch Station - dahinter verbirgt sich eine Bahnstation mitten im Nowhere Land der Highlands.

Von SW (Bridge of Orchy) müht sich der Zug hinauf in die Einsamkeit, um dort wenige Male täglich Wanderer in die Einsamkeit zu entlassen und sich nach NW wieder hinunter an die Atlatikküste nach Fort Williams zu verabschieden.

Mit dem Auto ist Rannoch Station nur über eine einsame Sackstrasse am Loch Rannoch entlang zu erreichen. Dafür bekommt man Hirsche vor die Linse, die das IPhone anknabbern wollen und wunderschöne einsame Wandermöglichkeiten übers Hochmoor.

 

Um von Rannoch Station nach Fort Williams zu kommen (eine lange Tagswanderung zu Fuss) muss man auf 4 Rädern eine Fahrt von knapp 200 km auf sich nehmen! Als Belohnung kommt M/man(n) an der Destillery Dalwinnhie vorbei (oder auch nicht wenn sie geöffnet hat).

 

Bei Fort Williams unter dem Ben Nevis (höchster Berg Schottlands) meint man beinahe in den Alpen zu sein - nur eben direkt am Atlantik.

 

Zur Isle of Skye haben wir dieses Jahr die weniger befahrene Strecke an der Atlantikküste gewählt: Bei Connan die 10 minütige Fahrt über Loch Linnhe, dann am Loch Sunnart entlang in Richtung Westen.

 

Bei Glenuig erreicht man die Atlantikküste und bei Malaig die Fähre zur Isle of Skye, um dort nach der Bewunderung der alten Dampflock "rein zufällig" eine gute Freundin aus Fürstenfeldbruck zu treffen!

 

 

 

 

Die Isle of Skye ist eine "wetterlaunische" Insel.

Wie letztes Jahr empfing sie uns nach anfänglichem Sonnenschein am "Old Man Storr" mit Nieselregen, Schauern und tief hängenden Wolken. Die Aussicht auf sonnige Hebriden schien sich zu verflüchtigen. Nach einer regnerischen Nacht hinter Portree war am nächsten Tag aber bestes Wanderwetter!

 

Der Quiraing, oder schottisch-gälisch Cuith-Raing, ist eine faszinierende geologische Formation auf der Halbinsel Trotternish. Von Staffin aus führt eine schmale Strasse in einigen serpentinenartigen Kurven hinauf zum Ausgangspunkt der Wandertouren zur "Needle", dem "Prison" und "Table". Von der Passhöhe aus kommt man dann weiter nach Uig, dem kleinen Fährhafen an der Westküste und mit Verbindung zu den Äusseren Hebriden.

 

Da für die nächsten Tage alle Fähren ausgebucht waren, haben wir uns bei Dunvegan Castle noch auf Robbensuche begeben.

 

Wenn man dort am Castle-Parkplatz etwas weiterfährt erreicht man nach dem ersten Cattle Grid eine kleine Aussichtstelle auf die kleinen vorgelagerten Schäreninseln. Dort gibt es einige Robbenkolonien zu beobachten und man hat gleichzeitig einen wunderschönen Übernachtungsplatz.

Der diesjährige Höhepunkt sollten knapp 5 Tage auf den Äusseren Hebriden werden, auf der Isle of Harris and Lewis.

 

Die Insel ist mit Strassen nur recht wenig erschlossen und bis auf Stornoway gibt es keine wirklich größeren Orte. Unsere Route führte uns von Tarbert zunächst über Callenish ganz hinauf in den Norden zum Leuchtturm bei Port Nis und zum einsamen Tolsta Beach. Dort verschwindet die Sonne Mitte Mai auf NNW für gerade mal 7 Stunden um dann in ONO wieder aufzugehen.

 

Nachdem wir uns in Stornoway wieder mit Lebensmitteln, Sprit, Trinkwasser und dem berühmten "Stornoway Blackpudding" eingedeckt hatten, wollten wir die rauhe Westküste erkunden und wurden dort von einem tosenden nächtlichen Orkan überrascht.

 

Über Tarbert folgte dann meist auf kleinen "single track roads" die Erkundung der Ilse of Harris - zunächst die Ostküste mit Robbenbänken und dann die Westküste mit ihren unglaublich schönen und weiten Sandstränden.

 

 

So langsam begann nach den Hebriden die Heimreise - nicht ohne zunächst noch Urquhart Castle am Loch Ness zu besuchen.

 

Letzter Höhepunkt der Reise: Ein Besuch der Highland Games auf Gordon Castle bei Elgin in der Speyside:

Ein echtes Festival der Tradition!

Die Bilder der "echt starken Schotten" sprechen für sich ...

 

Aber was wäre Schottland und gerade die Speyside und die Gegend um Dufftown ohne Whisky!

 

Und vorzüglich Essen kann man hier auch!

 

Wir können einen Besuch im Seven Stills in Dufftwon wärmstens empfehlen (nicht nur wegen der über hundert Whisky-Sorten!)

 

Heimwärts gen Süden - nur mit viel Wehmut kann man nach diesen herrlichen drei Wochen die Rückreise antreten.

 

Die Natur zog nochmal alle Register: Mehr als hundert Hirsche neben der Landstrasse in etwa einer halben Stunde, eine Eule die um unseren Wohnmobil-Nachtplatz fliegt und ein Adlerpaar, das sich mit viel Mühe gegen angreifende Krähen zur Wehr setzen muss - man möchte einfach bleiben können ...

 

 

Good-Bye Scotland:

 

Ein Backpiper bei Jedburgh begrüßt und verabschiedet die Reisenden seit 18 Jahren auf einem kleinen Parkplatz auf der Anhöhe zwischen England und Schottland.

Insgesamt liegen damit in 26 Tagen etwa 5.300 km hinter uns - eine Reise in eine Land, das wir wirklich lieben gelernt haben. Einem farbenfrohen Land voller Gegensätze der Natur und der Landschaft, Sandstränden die in der Karibik kaum schöner sein können und einem Maiwetter das viel besser ist als sein Ruf.

Bei den insgesamt 25 Übernachtungen haben wir nur einmal (in Glasgow) auf einem Campingplatz übernachtet. Der Rest verteilte sich auf ganz wenige kleine Parkplätze und viele viele wunderschöne Übernachtungstellen in der freien Natur.


Zum Abschluss für Schottland-Interessierte WoMo Reisende ein paar Bildeindrücke der freien Übernachtungsplätze, die wir auf dieser Reise gefunden haben.

Insgesamt ist es sowohl in England, als auch um die Großstädte wie Edinburgh oder Glasgow nicht ganz einfach Stellplätze zu finden. Auch die einschlägigen Stellplatzführer sind recht spärlich.

Schottland ist nördlich dieses Gebietes dagegen wesentlich camping-freundlicher. Überall wo Campen nicht ausdrücklich verboten ist, kann man sich seinen Stellplatz abseits der Orte suchen, oftmals wird in freier Natur gezeltet.

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